531 | Nach der Zerschlagung des Thüringer Königreiches im Jahre 531 durch die Franken und Sachsen gelangt unser Gebiet südlich der Unstrut unter die Fremdherrschaft der Franken. | |
742-814 | Etwa zur Zeit Karls des Großen (742-814) wird das Frankenreich in 128 Gaue gegliedert,von denen sich 8 oder 9 in Thüringen befanden. Unser Gebiet gehörte damals zum Gau Wigsezi (Wiehe-Gau), einem Untergau des Engilin-Gaus. Wiehe wird dadurch zur fränkischen Burgsiedlung. Dieser im Jahre 998 mit „provincia Uuigsezi” bezeichnete Wiehe-Gau wurde im Norden und Westen von der Unstrut, im Süden von der Schmücke und Finne und im Osten von den Orlasbergen begrenzt. | |
775 | Nach der Gründung der Benediktinerabtei Hersfeld wird diese 775 durch Karl den Großen in den Rang einer Reichsabtei erhoben. Erzbischoff Lullus von Mainz läßt ein Güterverzeichnis (lat. Breviarium) anfertigen, in dem zins- und frondienstpflichtige Besitzungen dieses Klosters verzeichnet sind. In diesem Verzeichnis wird Wiehe erstmals urkundlich genannt. | |
919-998 | Nach Karl dem Großen zerfällt allmählich das fränkische Großreich. Um 1000 verschwinden auch die Gaunamen. Aus den Gauen entwickeln sich Territorialherrschaften, bei uns die Herrschaft Wiehe. 919 wird Heinrich I. zum König gewählt (reg. 919-936). Er erwirbt durch Tausch die Herrschaft Wiehe, die Burg wird Reichsburg. Sein Sohn Otto (reg. 936 - 973) stellt im Jahre 952 in Wiehe eine Urkunde aus. Otto III. (reg.983-1002) schenkt am 30.11.998 die königliche Burgsiedlung Wiehe und die dazugehörigen Dörfer dem Kloster Memleben. | |
| ||
1015 | Heinrich II. (reg. 1002-1024) führt am 15.02.1015 die Herrschaft Wiehe wieder in den Reichsbeitz zurück. Um 1045 geht die Herrschaft Wiehe mit Burg durch Heinrich III. (reg. 1039-1056) als Reichslehen an die damals sehr bekannten und mächtigen Grafen von Kevernburg, deren Stammsitz unweit Arnstadts lag. | |
1053 | Heinrich III stellt in Wiehe eine Urkunde aus. | |
1227 | Albert I. von Kevernburg erwirbt nach einer Erbteilung die Herrschaft Wiehe und nennt sich nun zunächst Graf von Wiehe. | |
1233-1237 | Albert I. läßt die Burg Rabenswald erbauen. Die Burg in Wiehe wird treuen Dienstmannen (Vasallen) übergeben. | |
1346 | Nach dem Thüringer Grafenkrieg geht die Herrschaft Wiehe nach 1346 in den Besitz des Thüringer Landgrafen über. Die Burg Rabenswald wird wohl in diesem Krieg zerstört worden sein. | |
1453 | Nach mehrfachem Wechsel der für Wiehe zuständigen Feudalherren erwerben im Jahre 1453 die Herren Dietrich, Georg und Hans von Werthern für 8000 rheinische Gulden zunächst wiederkäuflich, ab 1461 erblich die Herrschaft Wiehe. Die Burg- bzw. Schlossanlage bleibt bis 1945 in Familienbesitz. | |
1574 | Der Franzose Heinrich von Valois, Herzog von Anjou übernachtet am 06.01.1574 auf dem Weg nach Polen, wo er als König gekrönt werden soll, mit großem Gefolge (1000 Pferde ) in Stadt und Burg Wiehe. | |
1659 | Ein Großbrand vernichtet das Rathaus, die Kirche, nahezu alle Bürgerhäuser und die Unter- bzw. Vorburg. | |
1664-1666 | Wolf Adolph von Werthern läßt das jetzige Schloßgebäude errichten. Das Ober- bzw. Hinterhaus wird im 18. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgetragen. Zwischenzeitlich wurde das Schloß mehrmals verändert (Fenster, Treppenhaus u.a.). | |
1945 | Die Familie von Werthern wird durch die Bodenreform enteignet. Das Haus wird geräumt und geplündert, wobei wertvolle und unwiederbringliche Urkunden vernichtet wurden. Das Haus wurde zunächst Flüchtlingen zur Verfügung gestellt. | |
1946 | Die Schule am Markt wird am 16.01.1946 geschlossen und das Schloß als Schule eingerichtet. Nach dem Bau der neuen Schule an der Garnbacher Straße wechselte die Rechtsträgerschaft. Neuer Nutzer wurde das VEG Pflanzenproduktion Memleben. Das Objekt war zunächst Ausbildungsstätte für 50 junge Männer aus Mocambique, danach für Lehrlinge der Landwirtschaft. | |
1989 | Nach der Wende gehörte das Haus zum Inventar der Treuhandanstalt und war ungenutzt. Kurzeitig logierte das Gymnasium Roßleben wegen dortiger Umbauarbeiten im Schloss Wiehe. | |
1996 | Da die Bemühungen von Treuhandanstalt, Land und Stadt für das Objekt einen geeigneten Käufer/Investor zu finden jahrelang scheiterte, beschließt letztendlich die Stadt Wiehe das Objekt in eigener Regie zu übernehmen. |
Informationen zum aktuellen Baufortschritt sind unter der Rubrik "Sanierung" zu finden.
Im Jahre 2012 konnte mit Fördermitteln diese neue Internetseite für Schloss und Förderverein eingerichtet werden. Ebenso wurde eine Informations-Stele vor dem Schlosstor an der Schlossauffahrt aufgestellt, um interessierten Besuchern einen kleinen Einblick in Schlossgeschichte und zu Sanierungsarbeiten zu geben.